Dienstag, 11. Dezember 2007
Hereke Seidenteppich - Eleganz, Kunst und Geschmack
Bereits unsere Vorfahren, die noch in Höhlen lebten, haben ihre Behausungen mit Fellen verschönert und ihnen damit Wärme und Wohnlichkeit verliehen.
Als die Höhlen durch Zelte abgelöst wurden, begannen die Frauen aus den Fellhaaren Fäden zu zwirnen, um daraus Kleidung - und Teppiche zu fertigen. Die Teppiche hatten zunächst einen sehr praktischen Wert: Sie dämmten den Boden der Zelte, was ein Zelt sehr viel wärmer und behaglicher machte. Die Frauen begannen, Muster in die Teppiche zu weben und schon bald lagen die Teppiche nicht nur auf dem Boden, sondern sie bedeckten auch Truhen und Schlafstellen und hingen wie Bilder an den Zeltwänden.
Seit dem hat sich daran nicht viel geändert. Ein Teppich fehlt in keinem Heim. Auch heute dient er nicht nur der Wärmedämmung. Ein Teppich ist das Tüpfelchen auf dem i bei der Gestaltung des Wohnraumes. Er erzählt über den Geschmack des Besitzers und dessen sozialen Status.
Die Technik der Teppichherstellung hat sich seit unseren Vorfahren nur wenig verändert, allerdings übernehmen die Maschinen die Arbeit des Menschen für die Massenproduktion.
Gerade darum sind die hangefertigten Teppiche etwas ganz besonderes in einem Heim. Durch einen handgefertigten Teppich drückt der Besitzer seine Individualität aus. Ein solch edler Teppich wird zum Blickfang des Raumes - und zum Stolz seines Besitzers. Es entwickelt sich - ähnlich wie bei einem guten Kunstwerk - eine stumme Zwiesprache zwischen Teppich und Besitzer.
Der älteste Teppich, der von dem russischen Archäologen Rudenko fast vollständig erhalten an den Osthängen des Altai gefunden wurde, ist etwa 2.000 Jahre alt. Er ist geschmückt mit Darstellungen von Greifen, Hirschen und Pferden. Dieser Teppich wurde in genau der selben Technik geknüpft, wie auch heute noch die herrlichen türkischen Teppiche geknüpft werden. Diese werden mit dem symmetrischen türkischen Gördes oder Doppelknoten geknüpft, während die persischen Teppiche mit dem asymmetrischen oder Einfachen Knoten geknüpft werden. Durch den doppelten (symmetrischen) Knoten der türkischen Teppiche sind diese sehr viel haltbarer und robuster als die persischen.
Der Gipfel der Teppichknüpfkunst wurde in Hereke (in der Nähe von Istanbul) erreicht, als der osmanische Herrscher Abdülmecid I. hier in der Mitte des 19. Jahrhunderts seine königliche Manufaktur einrichtete, in der die Teppiche ausschließlich für den Sultanspalast geknüpft wurden. Abdülmecid I. wollte für seinen "größten Palast der Welt" auch die "feinsten Teppiche der Welt" haben. Das ist ihm vollkommen gelungen. Er versammelte die besten Künstler und Knüpfmeister seines Reiches, um die Teppiche mit den exclusiven Mustern für den Palast zu schaffen. Durch das Verwenden von Seide für die Teppiche für Kette, Schuß und die Knoten ist es möglich, allerfeinste Teppiche mit einer Knüpfdichte ab 1 Million Knoten pro Quadratmeter zu schaffen (zum Vergleich: Ein sehr guter Wollteppich verfügt über bis etwa 450.000 Knoten pro Quadratmeter). Gefragte Sammlerstücke haben eine noch höhere Knüpfdichte. Manche Teppiche werden mit einer Dichte von 4 Millionen Knoten - und sogar darüber hinaus geknüpft.
Bis in die heutige Zeit werden diese feinsten Teppiche der Welt in Hereke vollkommen aus natürlicher Seide und von Hand nach den alten Mustern des Sultans Abdülmecid I., mit zeitgenössischen, aber auch exklusiv nach den Vorlagen und Wünschen der Kunden für die Schöngeister, Kunstliebhaber und Sammler dieser Welt geknüpft.
Eine feine Kollektion dieser herrlichen Seidenteppiche finden Sie auf unserer Webpräsenz für die berühmten Hereke Seidenteppiche.
Copyright Text und Bild: Solveigh Calderin (Cal)
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